Die Zukunft der Sicherheitsstandards in der Automatisierung

05 Nov. 2025
Anybus

Sind Sie vorbereitet für die Änderungen in 2027? Erfahren Sie, wie die EU-Maschinenverordnung die Compliance- und Sicherheitsanforderungen bis 2027 neu gestalten wird

Die industrielle Automatisierung tritt in eine neue Ära ein, in der die Sicherheitsstandards erweitert werden, um den Anforderungen intelligenterer, stärker vernetzter Maschinen gerecht zu werden. Ab Januar 2027 ist die Einhaltung der neuen EU-Maschinenverordnung (2023/1230) verpflichtend. Ohne sie sind die CE-Kennzeichnung und der Zugang zum EU-Markt nicht mehr möglich. 


Von der Richtlinie zur Verordnung: Was gibt's Neues? 

Die aktuelle EU-Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) bildet seit langem die Grundlage für die CE-Kennzeichnung und die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften in Europa. Mit dem Aufkommen autonomer Systeme, mobiler Roboter und softwaregesteuerter Sicherheitsfunktionen reicht dies jedoch nicht mehr aus. 

Die neue EU-Maschinenverordnung führt Folgendes ein: 

  • Eine breitere Definition von Maschinen, die kleine Einzelgeräte bis hin zu mobilen Robotern und komplexen Anlagen umfasst
  • Strengere Anforderungen an funktionale Sicherheit und IT-Sicherheit 
  • Klarere Regeln für wesentliche Änderungen an Maschinen, einschließlich Software-Updates und Systemintegrationen 
  • Neue Erwartungen an die Überwachungssteuerung, einschließlich Fernüberwachung und sicheres Anhalten mobiler Maschinen 

Weitere Aktualisierungen der Maschinenverordnung werden erwartet, bevor sie in Kraft tritt, daher sollten die Hersteller auf dem Laufenden bleiben und bereit sein, sich anzupassen. 


 

Funktionale Sicherheit und kabellose Kommunikation 

Eine der wichtigsten Herausforderungen im modernen Sicherheitsdesign ist die Gewährleistung einer zuverlässigen drahtlosen Kommunikation für mobile Maschinen. Sicherheitsrelevante Signale, wie z.B. Not-Halt oder Positionsdaten, müssen auch in komplexen Umgebungen mit Hunderten von Geräten zuverlässig und ohne Verzögerung übertragen werden. 

Für die kabellose Übertragung eignen sich Protokolle wie PROFIsafe und CIP Safety. Während alle drei Protokolle, einschließlich FSoE, dem Black-Channel-Prinzip folgen, ist der Summation-Frame-Ansatz von FSoE nicht ideal für Wi-Fi-Umgebungen. Im Gegensatz dazu profitieren PROFIsafe und CIP Safety von der Verwendung standardmäßiger, routingfähiger Ethernet-Frames gegenüber PROFINET und EtherNet/IP, was sie für drahtlose Anwendungen robuster macht. 

Ein gut konzipiertes drahtloses Netzwerk ist unerlässlich, da Sicherheitsprotokolle auf Netzwerk-Timeouts beruhen, die häufig über 200 ms liegen. Je länger die Zeitüberschreitung ist, desto länger kann ein System in einem nicht sicheren Zustand verbleiben. In der Praxis bedeutet dies, dass höhere Timeouts größere physische Sicherheitsabstände zwischen Mensch und Maschine erfordern. 

Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sicherheitsprotokolle drahtlos funktionieren? 

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Sicherheit ist heute ein Sicherheitsproblem 

Die neue Verordnung befasst sich auch mit der IT-Sicherheit, die angesichts der zunehmenden Vernetzung von Maschinen ein wachsendes Problem darstellt. In Zukunft müssen die Hersteller sicherstellen: 

  • Schutz vor unbefugtem Zugriff und Manipulation der Sicherheitsfunktionen 
  • Protokollierung und Überwachung von sicherheitsrelevanten Eingriffen 
  • Das Anschließen von Fremdgeräten, wie z. B. Laptops oder Konfigurationstools, darf nicht zu einer Gefahrensituation führen

Sicherheit und Schutz sind keine getrennten Domänen mehr. Zusammen bilden sie die Grundlage für belastbare, vertrauenswürdige und sichere Automatisierungssysteme. 

 


 

Was Hersteller jetzt tun sollten

Um der Frist bis 2027 einen Schritt voraus zu sein, sollten Hersteller: 

  • Überprüfung der aktuellen Systeme auf Compliance-Lücken 
  • Planen Sie Risikobewertungen, wenn Sie wesentliche Änderungen vornehmen
  • Verwenden Sie vorzertifizierte Komponenten, um Design und Zertifizierung zu vereinfachen
  • Arbeiten Sie mit erfahrenen Partnern zusammen, um sich in den sich entwickelnden Standards zurechtzufinden


Die neue Verordnung wird Klarheit, aber auch Komplexität bringen. Frühzeitiges Handeln ist der Schlüssel, um Verzögerungen zu vermeiden und die Marktreife zu gewährleisten. 

Für einen tieferen Einblick in die neue EU-Maschinenverordnung: Lesen Sie unser Whitepaper Sind Sie im Jahr 2027 noch sicher?

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Weiterführende Informationen:

Erfahren Sie hier mehr über die Functional-Safety-Lösungen von HMS: 

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Über den Autor

Stefan Kraus ist Produktmanager Funktionale Sicherheit bei HMS Networks. Stefan verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der industriellen Kommunikation und hat sich seit 2012 auf funktionale Sicherheit spezialisiert.